Der Lünersee
Ein Stausee "fast" ohne Wasser? Dieses Erlebnis bot sich uns im Juli 2013 am Lünersee. Auf der Webseite der Lünerseebahn stand dazu folgende Information:
Am Talabschluss des Brandnertals (Österreich) liegt dieser See auf einer Höhe von 1.970 m und ist nur über einen schmalen Steig (Böser Triit) oder die Lünerseebahn, eine Luftseilbahn, die von der Talstation in 1.568 m zur Bergstation auf die Höhe von 1.979 m fährt, zu erreichen. Der ehemals größte natürliche Hochalpensee der Ostalpen wurde 1960 aufgestaut und damit der Seespiegel angehoben.
Grünenbach - Lünersee auf einer größeren Karte anzeigen
Der Lünersee liegt am Fuß der Schesaplana, mit 2.965 m der höchste Gipfel im Rätikon. Umgeben von hohen Bergen, zählt er zu den schönsten Alpenseen. Von unserem Startpunkt (Grünenbach) führt die schnellste Verbindung mit dem Auto über die österreichische Autobahn A14 ab Bregenz bis Bludenz, ist aber vigniettenpflichtig. Ab Bludenz, Ausfahrt Brandnertal, folgt man der L82, die bis an das Ziel führt.
Ist man am Ende des Brandnertals angekommen, steht man auf dem Parkplatz der Lünerseebahn vor einer großen, beeindruckenden Felswand, deren Höhenunterschied von über 400 Metern auf so kurze Entfernung sehr mächtig wirkt. Die Seilbahn, die für den Tourismus nur von Mai bis Oktober zur Verfügung steht, überwindet diese aber in wenigen Minuten. Als Alternative kann man den Wanderweg (Böser Tritt), der rechts von der Talstation steil nach oben führt, nehmen. Und oben angekommen, kann man sich in der Douglashütte stärken und die schöne Aussicht genießen.
Wir waren natürlich erst einmal etwas überrascht, dass sich uns eine Art "Mondlandschaft" bot, denn ein Stausee, dem ein Großteil seines Wassers fehlt, sieht schon etwas seltsam aus. Aber nach der ersten Überraschung ließen wir das herrliche Panorama auf uns wirken und beschlossen dann, den See in westlicher Richtung, also gegen den Uhrzeigersinn, zu umrunden.
Rund um den Lünersee auf einer größeren Karte anzeigen
Am Rand des Sees ergoss sich ein herrliches Blütenmeer, über den teils kahlen, steinigen, aber manchmal auch grünen Hängen erhoben sich die imposanten Felswände. Plätschernde Rinnsale, die aus den umliegenden Bergen herabströmten, letze Reste vom Schnee und der sich immer wieder wandelnde Anblick der umliegenden Berge - wir genossen jede Minute und jeden Meter des Weges. Und während im nördlichen und östlichen Teil des Sees noch das türkisblaue Wassers vorhanden war, bahnten sich im westlichen Teil des Sees einige spärliche Rinnsale ihren Weg durch den fast ausgetrockneten Seeboden.
Vorbei an der Abzweigung zur Schesaplana, der Totalphütte, über die Rinnsale an der Westseite ging es in Richtung der Lünerseealpe, die mit 2000 Metern etwas höher als die Douglashütte und dieser ziemlich genau gegenüber liegt.
Die Hälfte der Strecke ist an dieser Stelle geschafft. Geht man dann wie wir in Richtung Osten, steigt das Gelände stetig an und der Wanderweg führt etwas vom See weg. Von hier oben, dem höchsten Punkt des Rundweges, auf 2.225 Metern, hat man einen wunderschönen Blick über den gesamten See.
Nach dem kurzen, recht steilen Abstieg, der für "Sandaletten"-Wanderer etwas beschwerlich ist, aber eine tolle Aussicht in das Brandnertal bietet, hat man die Staumauer erreicht und ist damit schon fast am Ende des Rundgangs. Die angegebene Zeit von drei Stunden schafften wir zwar nicht, bedingt durch das Fotografieren und Filmen benötigen wir immer ein Drittel mehr Zeit, als allgemein angegeben.
Fazit: Eine wunderschöne Wanderung, die auch leicht mit Kindern zu bewerkstelligen ist. Beginnt man die Wanderung im Uhrzeigersinn, also an der Douglashütte in linker Richtung, dann hat man den Anstieg gleich zu Beginn der Wanderung, wenn man noch frischer ist.
Dieser Film der Webseite Vorarlberg von oben vermittelt einen schönen Eindruck des Gebietes.
Sehr interessant war für uns anzusehen, wie sich in den Stunden, die wir für unsere Wanderung benötigten, die Wolken ständig änderten. Anfangs noch blauer Himmel mit vielen strahlend weißen Wolken, zog sich der Gipfel der Schesaplana zunehmend zu und am Ende hingen graue Wolken über dem gesamten Gebiet, die uns zum Schluss sogar mit einigen Regentropfen verabschiedeten.
Auf jeden Fall werden wir dorthin zurückkehren. Zum einen, um den See gefüllt zu erleben und zum anderen, um eine Wanderung zur Totalphütte zu unternehmen. Vielleicht auch auf die Schesaplana, aber das wird sich zeigen.
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